
Starkregen Gefahrenkarten
Starkregen ews steht für Erkennen, Warnen, Schützen von und vor Starkregenereignissen und Sturzfluten. Mit Starkregen ews erstellen wir für Niederschläge unterschiedlicher Jährlichkeiten Starkregengefahrenkarten und - risikokarten. Diese Karten sind Grundlage für:
- Gefährdungsanalyse - Information und Warnung von Bürgern
- Planung von Schutzmaßnahmen
- Nachweispflicht in der Bauleitplanung
- Unterhalts- und Ausbaupflicht kommunaler Fließgewässer
Gefährdungsanalyse
Die Gefährdungsanalyse erfolgt mit 2D- und 3D-Simulationsverfahren für unterschiedliche Regenereignisse (häufige, mittlere und seltene (extreme) Niederschlagsereignisse) und für unterschiedliche Abflussverhältnisse (Verklausung, Verdolung). Die Vorgaben der Länder (wie z.B. nach dem LUBW-Leitfaden Baden-Württemberg (1) oder nach Sonderförderprogramm des BayStUV in Bayern (2) werden eingehalten.
Die Ergebnisse der Gefährdungsanalyse werden unterteilt in Überschwemmungen (Flussausbreitung), Überflutungen (wild abfließendes Wasser) und Einstaubereiche (Mulden und Senken). Für die ermittelten Überflutungsgebiete werden nach Gefährdungslage der betroffenen Menschen und Objekte Starkregenrisikokarten erstellt. Die Risikokarten werden im Rahmen des Risikomanagements Bürgern und Rettungskräften zur Verfügung gestellt, um Vorkehrungen treffen zu können und im Extremfall gewappnet zu sein.
Vorkehrungen können bauliche Maßnahmen oder das Üben von Verhaltensmaßnahmen sein.
(1) LUBW-Leitfaden Starkregenrisikomanagement (Baden-Württemberg)
(2) Sonderprogramm Sturzflut-Risikomanagement (Bayern)

Starkregengefahrenkarte mit gefährdeten Objekten
Schutzmaßnahmen
Die Starkregengefahrenkarten der Gefährdungsanalyse sind Grundlage für Simulationsberechnungen von Schutzmaßnahmen. In den IST-Zustand werden Varianten des SOLL-Zustandes modelliert und Sanierungsberechnungen durchgeführt.
Mit unserem Niederschlagsströmungsmodell (NSM) berechnen wir dynamisch unterschiedliche Niederschlagsereignisse unter Einbeziehung von Bodenbeschaffenheit, Landnutzung, Sicker- und Verdunstungsverhalten sowie Geländetopologie. Dies ermöglicht eine realitätsnahe Berechnung des tatsächlichen Niederschlagsabflusses und Planung effizienter und wirtschaftlicher Lösungen von Überflutungsschutzmaßnahmen.
Für extreme Niederschlagsereignisse können bauliche Maßnahmen wie Notwasserwege Schäden vermeiden jedoch nicht verhindern. Wir ermitteln deshalb für jedes Teileinzugsgebiet den gebietsspezifischen kritischen Niederschlag (gNkrit) – der Niederschlag, bei dem Menschen und Werte in Gefahr sind.
Plus- / Minus-Betrachtung

Veränderung der Wasserspiegellagen durch Sanierungsmaßnahmen (grün = Abnahme / blau = Zunahme)
IST-Zustand
IST-Zustand des Einzugsgebiets Reuthgraben in Adelsdorf
SOLL-Zustand - Sanierungsmaßnahme
Sanierungsmaßnahme des Einzugsgebiets Reuthgraben in Adelsdorf
Bauleitplanung
Gemäß den neuen gesetzlichen Anforderungen des Hochwasserschutzgesetzes II vom Juli 2017 ist in der Bauleitplanung gem. § 78 (2) der Hochwasserschutz nachzuweisen. Für die Aufstellung von Bauleitplänen nach § 30 und § 34 Baugesetzbuch ist eine Risikoeinschätzung auch außerhalb von Überschwemmungsgebieten nach § 78 b gesetzlich vorgeschrieben.
Zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen in der Bauleitplanung bedarf es gemäß § 79 (2) einer fundierten Berechnung unter „Einbeziehung der hydrologischen und topografischen Gegebenheiten insbesondere das Verhältnis Niederschlag zu Abfluss, die Bodeneigenschaften, die Hangneigung, die Siedlungsstruktur und die Landnutzung“.
Mit den Simulationsberechnungen werden die Auflagen erfüllt und gemäß 5 Abs. 3 Nr. 1 BauGB betroffene Flächen gekennzeichnet, bei deren Bebauung bauliche Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen oder bei denen besondere bauliche Sicherungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erforderlich sind. Gleiches gilt für Nachverdichtungen in der Stadtentwicklung.

Starkregen-Simulation – Gewerbegebiet Weiden West IV